Ideas to Market - Neue Methoden für kollaborative Innovation

Projekthintergrund

Oftmals entstehen neue Technologien ohne den Einbezug relevanter Stakeholder im Entwicklungsprozess. Dies führt dazu, dass mögliche Anwendungsoptionen von Technologien unentdeckt bleiben. Neben wirtschaftlichen Versäumnissen in Form von ungenutzten Marktpotenzialen, entstehen auch gesellschaftliche Kosten durch die fehlende Verwertung von Forschungsergebnissen zu konkreten Produkten und Dienstleistungen (Transferdefizit). Wie können Potenziale im Innovationsökosystem nachträglich in einem alternativen Innovationsprozess genutzt werden? Können Algorithmen, Designmethoden oder digitale Tools hierbei behilflich sein? Auf diese und mehr Fragen versucht „Ideas to Market“ eine Antwort zu finden.

© Fraunhofer CeRRI
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Prozessübersicht
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Interaktion am Mullti-Touch-Table

Projektziel

Ziel des Vorhabens „Ideas to Market“ ist die Entwicklung einer Methode zur Aufdeckung von Innovationspotenzialen für Forschungsergebnisse. Digitale Tools und interaktive Workshop-Formate sollen Forschungsorganisationen dabei unterstützen, Anwendungsfelder für neue Technologien mit Stakeholdern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu identifizieren und interdisziplinär zu diskutieren. Mit Hilfe von Design-Methoden werden Verwertungsoptionen gemeinsam entwickelt und Geschäftsmodelle vorgedacht.

Forschungsfragen

 Wie lassen sich neue Anwendungsfelder für Forschungsergebnisse identifizieren?

 Wie können Forschungsergebnisse mit relevanten Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft diskutiert werden?

 Mit welchem methodischen Vorgehen können Hemmnisse bei der interdisziplinären Zusammenarbeit abgebaut werden?

 Wie kann gesamtgesellschaftlicher Wissenstransfer gefördert werden?

 Wie können durch den Einsatz digitaler Technologien der Ideenaustausch und die Ideenentwicklung in Gruppen vereinfacht werden?  

Projektorganisation

„Ideas to Market“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) im Verbund mit dem Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) und dem Institute of Computer Science der Freien Universität Berlin (HCC) durchgeführt. Das Projekt läuft von 2016 bis 2019 und wird vom Fraunhofer CeRRI koordiniert.

Projektvorgehen

Die Aufdeckung von Innovationspotenzialen für Forschungsergebnisse basiert auf vier methodischen Prozessschritten, in welchen initiale Anwendungsideen sukzessiv zu konkreten Produkten und Dienstleistungen weiterentwickelt werden.

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Ergebnisse der zweiten Testphase

Für die zweite Pilotphase wurde mit dem Bionic Radar eine Technologie ausgewählt, die Radarsensorik und Künstliche Intelligenz neuartig kombiniert. Diese wird derzeit vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) sowie dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) entwickelt. Die Technologie ermöglicht es Lebewesen anhand ihrer individuellen Bewegungsmuster zu erkennen.

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Screenshot der Online-Plattform

Absprache mit den Anwendungspartnern der Fraunhofer-Gesellschaft wurde die Technologie anschaulich aufbereitet und erklärt. Im Rahmen einer Crowdsourcing-Kampagne entwickelten 102 IdeengeberInnen insgesamt 581 Ideen für die Anwendung der Technologie basierend auf ihren persönlichen Alltagswelten. In einem systematischen Clustering-Prozess wurden die Ideen zu 24 Anwendungsoptionen zusammengefasst. Mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage wurden diese 24 Anwendungsoptionen von 1028 Menschen evaluiert. Dabei wurde untersucht, ob die Teilnehmenden die Ideen unterstützen würden, sie als gesellschaftlich sinnvoll oder ethisch bedenklich erachten.

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Workshop-Impression

Im Rahmen eines eintägigen Workshops diskutierten sechs IndustrieexpertInnen die Ideen auf Basis Ihrer Expertise und den Umfrageergebnissen. Abschließend entwickelten sie ausgewählte Ideen zu konkreten Verwertungsoptionen für ihre Branche weiter. Gespickt mit einer verbesserten Methode, arbeiteten die ExpertInnen erneut am digitalen Multi-Touch-Table, sowie einem Ideen-Transfer-Template.

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Aufbereitung durch das Projektteam

In der zweiten Testphase konnte die weiterentwickelte Methodik erfolgreich getestet werden und brachte eine Vielzahl von potenziellen Verwertungsoptionen hervor. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die abschließende Evaluation ein.