Der Wert sozialer Berufe wird greifbar

Ministerin Giffey besucht Werte-Labor

Welche Werte prägen die Arbeit in sozialen Berufen und wie soll sich das Berufsbild in Zukunft ändern? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Projekt »Mehr-Wert«, das im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Fraunhofer IAO, Center for Responsible Research and Innovation, durchgeführt wird. Im April und Mai fanden im Rahmen des Projekts Werte-Labore für Erzieher- und Pflegeberufe statt. Am Ende des ersten Workshops mit Beschäftigten aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung kam auch Ministerin Giffey, um sich die Ergebnisse des Tags persönlich anzuschauen und mit den Erzieherinnen und Erziehern ins Gespräch zu kommen.

Ziel des Projekts »Mehr-Wert« ist es, neue Werte- und Zukunftsbilder für soziale Berufe zu entwickeln und die Debatte zur Aufwertung dieser Berufe in der Gesellschaft zu erweitern. Denn Beschäftigte in sozialen Berufen sind nicht nur Teil einer großen und wachsenden Branche, sondern wesentlich für das Funktionieren unserer Gesellschaft: Sie betreuen und fördern Kinder, unterstützen bei Krankheiten, pflegen im Alter, helfen bei körperlicher Beeinträchtigung - tun damit jeden Tag Dienst an der Gesellschaft. Um soziale Berufe weiterhin attraktiv zu machen und dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern, ist es wichtig, die Werte dieser Berufe zu verstehen und in die Öffentlichkeit zu transportieren. Neben den Initiativen der gesellschaftspolitischen Akteure, die darauf abzielen, die Rahmenbedingungen für die Fachkräfte und ihre Berufe zu verbessern, müssen soziale Berufe auch in der öffentlichen Wahrnehmung als qualifizierte, wertvolle und zukunftsorientierte Arbeit gestärkt werden. Das Projekt »Mehr-Wert«, das durch die Abteilung Responsible Research and Innovation des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) durchgeführt wird, zielt genau auf diese gesellschaftliche Wertschätzung für soziale Berufe.

Das Werte-Labor mit Fachkräften   

Die Werte-Labore sind ein zentrales Element des Projekts, um die Beschäftigten sozialer Berufe und ihre Perspektiven sichtbar zu machen. Dazu arbeiteten jeweils ca. 25 Fachkräfte einen ganzen Tag an Wertebildern und Zukunftsperspektiven. Mit Methoden aus dem Design wurden sie angeleitet, ihre Erfahrungen einzubringen, ihre Wünsche greifbar zu machen und sich gemeinsam über Zukunftsthemen zu verständigen. Sowohl im Werte-Labor mit den Erzieher*innen als auch mit den Beschäftigten aus der Pflege wurde vor allem ihre jeweilige Fachlichkeit hervorgehoben. Im Erzieherbereich bedeutete das, das Hervorheben von pädagogischem Wissen und die Wertschätzung desselben. In der Pflege wurde die Ausweitung der Eigenverantwortung als wünschenswert formuliert. 

Das Projekt im Überblick

Eine Aufwertung sozialer Berufe in der öffentlichen Wahrnehmung kann nur erreicht werden, wenn bei der Entwicklung neuer Wertebilder alle wichtigen Perspektiven berücksichtigt werden. Daher werden in das Projekt zunächst Beschäftigte sozialer Berufe eingebunden: Ihre Perspektiven und Wünsche bilden das Fundament. Um dann in die Umsetzung zu gehen, werden im zweiten Schritt gesellschaftspolitische Entscheidungsträger einbezogen.

Im Projekt wurden zunächst Interviews mit Erzieher/innen und Pfleger/innen durchgeführt. Diese Interviews geben einen Einblick in den Arbeitsalltag und zeigen, was den Beruf wertvoll macht: Welche Werte gelebt werden, was den Beruf attraktiv macht und wie er in der Gesellschaft gesehen wird. Auf Basis dieser Interviews werden insgesamt drei Werte-Labore durchgeführt. Die Ergebnisse werden in drei »Visioning Labs« über den Sommer mit gesellschaftspolitischen Akteuren diskutiert und in Ideen für die Zukunft übersetzt. Um die Ergebnisse des Projekts sichtbar zu machen, entsteht ein kurzer dokumentarischer Film.