STIMCODE

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BRAIN STIMULATION RECONSIDERED – PARTICIPATIVE DEVELOPMENT OF A CODE OF CONDUCT FOR THE EUROPEAN UNION

 

Hintergrund: Nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren wie beispielsweise transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) oder transkranielle Magnetstimulation (TMS) haben in den letzten Jahren in der Forschung und für die Behandlung psychischer Krankheiten große Aufmerksamkeit erfahren und werden immer häufiger eingesetzt. Im Zuge dessen wurden zahlreiche Sicherheitsrichtlinien etabliert, die die sichere Anwendung der Methoden in Forschung und klinischer Behandlung sicherstellen. Jedoch gibt es für Forschende und Behandelnde ethische Fragen in diesem Zusammenhang, die schwer zu beantworten sind; zum Beispiel:

  • Wo ist die Grenze zwischen Behandlung und Leistungssteigerung?
  • Wie sollte mit vulnerablen Gruppen wie beispielsweise älteren Personen oder Kindern umgegangen werden?
  • Sollte Hirnstimulation auch für Personen angewandt werden, die krankheitsbedingt nicht in der Lage sind einzuwilligen?
  • Welche Auswirkungen könnten Forschungsergebnisse außerhalb von klinischer Forschung und Behandlung auf dem freien Markt haben?

Zudem wurden in jüngerer Vergangenheit immer mehr Geräte und Anleitungen für die Nutzung der zugrundeliegenden Technologie entwickelt, die zu nicht-klinischen Anwendungszwecken wie kognitiver Leistungssteigerung genutzt werden sollen und deren Wirksamkeit häufig nicht wissenschaftlich bewiesen ist.

Ziel: Im Rahmen des Projekts soll gemeinsam mit Vertreter*innen aus Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft ein Code of Conduct für die Nutzung und Erforschung nicht-invasiver Hirnstimulation für die Europäische Union erstellt werden. Dieser Code of Conduct soll Forschende dazu befähigen, ihre eigene Forschung unter ethischen Gesichtspunkten zu reflektieren und gesetzgebende Instanzen dabei unterstützen, einen langfristig geltenden gesetzlichen Rahmen für die Nutzung und Vermarktung von nicht-invasiver Hirnstimulation zu entwickeln.

Vorgehen: Nach einer umfassenden Literaturrecherche wird in mehreren Workshops zunächst die Perspektive von Alltagsexpert*innen erhoben, die dann wiederum mit Fachexpert*innen aus unterschiedlichen relevanten Disziplinen diskutiert und weiterbearbeitet werden. Auf Grundlage dieser partizipativ erhobenen Ergebnisse wird dann ein Code of Conduct abgeleitet, der die unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigen kann.

Rahmendaten:

Das internationale Projekt wird im Rahmen von ERA-NET NEURON durch die Europäische Kommission gefördert. Der deutsche Teil wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

Projektkonsortium:

  • Projektleitung: Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO
  • University of Ottawa, Brain and Mind Institute
  • Universitätsklinikum Göttingen, Klinik für Neurologie
  • Hospital Nacional de Parapléjicos, Functional Exploration and  Neuromodulation of the CNS

Laufzeit: 04/2021 – 10/2023