4. Juni 2018
Deutschland profitiert nachhaltig von innovativen Ideen, die in den Wissenschaftsorganisationen entwickelt werden. Doch viele dieser potenzialträchtigen Ideen und Forschungsergebnisse verschwinden in Schubladen und werden nicht verwertet. Das CeRRI präsentiert in der Ergebnisbroschüre zum Projekt „Gender und Verwertung“ Strategien zur Förderung der Verwertung von Forschungsergebnissen im Wissenschaftssystem.
Das Forschungsprojekt »Gender und Verwertung« hat das Ziel, die Verwertungsneigung von Wissenschaftlern und insbesondere Wissenschaftlerinnen im deutschen Wissenschaftssystem zu steigern, um so den Wissens- und Technologietransfer und die Innovationskraft allgemein zu stärken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Untersuchung von Genderaspekten, da angesichts der bestehenden Unterrepräsentanz von Frauen in Verwertungsaktivitäten wie Patentierungen und Gründungen nicht genutzte Potenziale zu erschließen sind.
Erfolgsfaktoren von transferstarken Forschungseinrichtungen
Im Projekt wurden international vorbildhafte, transferstarke Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen untersucht und Erfolgsfaktoren abgeleitet. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählt eine Transferkultur innerhalb der Forschungseinrichtungen, die Verwertungsaktivitäten wie Gründungen wertschätzt und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Anreize und Motivation bietet. Weitere ausschlaggebende Faktoren sind die Transparenz von Gründungsprozessen und klare Regeln zur Nutzung von Patenten. Darüber hinaus sollten erfolgreiche Transfereinrichtungen nicht nur eine Anlaufstelle für Interessierte sein, sondern ein aktives Ideen- und Technologie-Scouting in ihren Forschungseinrichtungen betreiben.
Befragungen von Gründerinnen und Gründern sowie Gründungsinteressierten aus dem deutschen Wissenschaftssystem machten deutlich, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum einen sehr unterschiedliche Verwertungsmotive verfolgen und sich zum anderen diverse Herausforderungen im Gründungsprozess ergeben. Die identifizierten Bedarfe für zielgruppengerechte Unterstützungsmaßnahmen variieren dabei nach der Art der Forschungseinrichtung (außeruniversitäre Forschungsorganisation und Universität) und nach Geschlecht. Organisations- und geschlechterübergreifend sind sich die Befragten jedoch einig, dass zusätzliche Anreize für Gründungsaktivitäten sowie transparente Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen zum Thema Transfer und speziell Unternehmensgründung notwendig sind.
Frühe Sensibilisierung für akademische Ausgründungen fördern
Eine neue Broschüre präsentiert die wichtigsten Ergebnisse des Projekts unter Rückgriff auf die durchgeführten Untersuchungen. Die Teilergebnisse sind zielgruppenspezifisch angeordnet und adressieren zwei Zielgruppen: Der erste Teil »Transfer neu denken für Transferverantwortliche« richtet sich an Personen, die im Transfergeschehen an Forschungsorganisationen und Universitäten tätig sind und fasst die wichtigsten Erkenntnisse zur Stärkung des Transfers durch bedarfsorientierte Maßnahmen zusammen. Der zweite Teil »Transfer entdecken für Gründungsinteressierte« sensibilisiert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Transferoptionen.
Im Projekt wurden anwendungsorientierte, gendersensible Strategien und Maßnahmen zur Förderung der Verwertung von Forschungsergebnissen im Wissenschaftssystem abgeleitet. Ein Sensibilisierungstool regt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Reflexion über Verwertungsoptionen ihrer Forschung an. Ein Workshop-Konzept ermöglicht interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mithilfe von designbasierten Methoden neue Anwendungsfelder für ihre Forschungsergebnisse auszuloten, während in einem weiteren Format Transferverantwortliche über die Bedarfsorientierung ihrer Unterstützungsmaßnahmen reflektieren.
Weitere Informationen zu den im Projekt entwickelten Methoden finden Sie: hier.
Am 18. Juni 2018 findet die Abschlusskonferenz des Projekts in Berlin statt, bei dem die Ergebnisse und entwickelten Methoden einem Fachpublikum vorgestellt werden.
Das Projekt »Gender und Verwertung« wird vom Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO durchgeführt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt wird durch den DLR Projektträger unter dem Förderkennzeichen 01IO1505 betreut.