Flexible Arbeitszeiten für den Mittelstand

Neue Studie zeigt Potenziale von flexiblen Arbeitszeit­modellen für kleine und mittlere Unternehmen auf

 

Die Umsetzung lebensphasenorientierter Arbeitszeitmodelle wird derzeit auch unter dem Aspekt diskutiert, inwiefern diese der Stärkung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) dienen. Das CeRRI hat für die Friedrich-Ebert-Stiftung die Studie »(Arbeits)ZEIT zu gestalten!« erstellt. Sie zeigt Chancen und Herausforderungen flexibler Arbeitszeitmodelle für KMU auf.

Die Möglichkeiten flexibler und innovativer Arbeits­zeitgestaltung haben positive Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg, die Wettbewerbsfähigkeit, die Arbeitgeberattraktivität und die Fachkräftesicherung. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind im Zuge der Digitalisierung verstärkt gefordert, neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben. Dabei verfügen sie bereits über Potenziale und Voraussetzungen, um Arbeitszeit flexibel und selbstbestimmt zu gestalten. Denn ihre Entscheidungswege sind kürzer, die Reaktionsmöglichkeiten schneller und ihre Strukturen flexibler. Dennoch engagieren sich aktuell große Unternehmen wesentlich stärker als KMU in Themen der Flexibilisierung von Arbeitsort und -zeit. So verfügen Beschäftigte großer Betriebe auch über einen größeren Gestaltungsspielraum als Beschäftigte mittelständischer Betriebe.

Neue Studie richtet Blick gezielt auf mittelständische Unternehmen

Die Literaturstudie »(Arbeits)ZEIT zu gestalten!« zeigt spezifische Chancen und Herausforderungen bei der Anwendung flexibler Arbeitszeitmodelle für KMU. Auf organisationaler Ebene hindern unter anderem Unwissen über Gesetze, Arbeitszeitmodelle und Einführungsprozesse sowie der damit assoziierte organisatorische und finanzielle Aufwand die Einführung von Arbeitszeitmodellen. Eine wesentliche Schwierigkeit besteht vor allem darin, dass es keine bedarfsgerechten Modelle und passgenauen Implementierungsprozesse für KMU gibt. Außerdem werden die Potenziale von KMU bisher zu wenig thematisiert und aktiv genutzt. Daher sind Forschungsprojekte, die unter Ein­beziehung von Akteuren und Akteurinnen aus KMU selbst einen genaueren Blick auf die Bedarfe von KMU werfen, ein wichtiger Baustein.

Verstärkte Vernetzung aller Akteure unbedingt nötig

Ein erster Schritt zur gemeinsamen Mit- und Ausgestaltung neuer Arbeitszeitkonzepte ist bereits erfolgt. Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung und mithilfe designbasierter Methoden erarbeiteten Vertreter und Vertreterinnen aus KMU, Wissenschaft, Politik, Stiftung und Gewerkschaft praxisnahe Lösungsansätze zur erfolgreichen Implementierung selbstbestimmter und flexibler Arbeitszeitmodelle.

In heterogenen Teams wurden sechs Konzepte entwickelt, um die avisierte Zukunftsvorstellung der Arbeit im Jahr 2025 zu erreichen. Dabei wurde deutlich: In Zukunft müssen personelle Ressourcen effizienter genutzt werden, indem die Bedarfe der verschiedenen Seiten in Unternehmen miteinander abgeglichen werden – beispielsweise mithilfe eines digitalen Matching-Tools. KMU könnten sich zudem – abhängig von Region und Branche – Ressourcen teilen, beispielsweise Werkshallen oder Beschäftigte mit ähnlichen Kompetenzen. Sehr deutlich wurde der Bedarf nach größerer Vernetzung unter den KMU. Alle Akteure – Belegschaft, Arbeitgeber, Betriebsrat, aber auch Politik und Gesellschaft – müssen bei der Entwicklung und Einführung von Tools und Arbeitszeitkonzepten frühzeitig miteinbezogen werden, um Hindernisse zu überwinden und erfolgreiches Funktionieren zu gewährleisten.

 

 

 

 

Publikation

Kostenloser Download der Studie

Die Zukunftsstudie »(Arbeits)ZEIT zu gestalten!« kann unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden: